Heute geht’s hier beim Geldarchitekten um das Thema Sparen.
Wie du vermutlich weißt bin ich selber ein großer Fan des Sparens. Denn (gespartes) Geld ist für mich ein Werkzeug, mit dem ich mir das Wichtigste in meinem Leben kaufen kann, nämlich Zeit.
In diesem Beitrag schauen wir uns das Sparverhalten deutscher Haushalte an und betrachten die verschiedenen Blickwinkel, die man auf das Thema Sparen einnehmen kann. Abschließend analysieren wir populäre negative oder falsche Glaubenssätze in Bezug auf das Sparen von Geld.
Viel Spaß mit dem Beitrag!
1. Ambivalenz im deutschen Sparverhalten
Ca. 6,2 Billionen Euro beträgt das aktuelle Geldvermögen (also Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere etc. jedoch keine Immobilien) deutscher Privathaushalte! Eine unvorstellbar große Zahl. [1]
Auch wenn wir Deutschen gemeinhin als „Sparweltmeister“ gelten, wird diese Einstellung zu Geld nicht von allen Deutschen gleichermaßen geteilt.
Dies beweisen Zahlen des „SchuldnerAtlas“ der Creditreform. Demnach waren in Deutschland zum Stichtag 01.10.2018 insgesamt 6,9 Millionen Bürger über 18 Jahren und 3,4 Millionen Haushalte überschuldet. [2]
Dies entspricht einer Überschuldungsquote von über 10 %.
Weitere statistische Auswertungen zeigen die erschütternde Wahrheit über den finanziellen Zustand vieler deutscher Haushalte. So gab es nach Angabe des Statistik-Portals statista im Jahr 2017 in Deutschland über 94.000 Privatinsolvenzen. Kumuliert über die Jahre 2013-2017 ergaben sich sogar über 500.000 Fälle von Privatinsolvenzen. [3]
Die Zahlen zeigen, dass viele Bundesbürger weder das notwendige finanzielle Wissen noch ein System für den Umgang mit dem eigenen Geld besitzen. Genau hier setzen wir beim Geldarchitekten mit dem finanziellen Fundament an.
Ebenso lässt sich aus den Zahlen ableiten, dass es viele Menschen gibt, die gerne und viel Geld sparen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch viele Menschen, die dies nicht tun.
Auch in meinem privaten Umfeld gibt es diese Ambivalenz in Bezug auf das Sparen von Geld. Einige meiner Freunde und Verwandten sind sehr fleißige Sparer, die diszipliniert Monat für Monat Geld zur Seite legen und vermutlich ein Haushaltsbuch führen.
Andere wiederum können mit dem Wort sparen nichts anfangen und halten es für unsexy. Entsprechend leben sie häufig konsumorientiert und sparen selten oder gar nicht.
2. Verschiedene Blickwinkel auf das Sparen von Geld
Der Begriff „Sparen“ ist für viele Menschen negativ besetzt. Sie assoziieren ihn mit Worten wie Verzicht, Entbehrung oder Mangel.
Diese negativen Assoziationen führen dazu, dass sie es als nicht sinnvoll erachten Geld zu sparen. Sie wollen keinen Verzicht oder einen Mangel spüren, sondern von ihrem Geld einen möglichst sofortigen Nutzen haben.
Schaut man in den Duden, dann wird das Wort „Sparen“ objektiv als: „Geld nicht ausgeben, sondern zurücklegen“, „sparsam, haushälterisch sein“ oder „von etwas möglichst wenig zu verbrauchen“ definiert.
Nimmt man einen anderen, positiveren Blickwinkel auf das Thema ein, dann kann das Sparen von Geld vielfältig betrachtet werden.
Sparen kann einen Energiespeicher an Geld für die Zukunft aufbauen. Gespartes Geld kann ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle im Leben auslösen. Und gespartes Geld kann zum Kauf von Zeit dienen. Dies sind nur einige positive Interpretationsmöglichkeiten des Sparens.
Grundsätzlich ist das Sparen von Geld eine Grundbedingung auf dem Weg zu Reichtum und einem hohen Nettovermögen. Denn erst wenn eine Person oder ein Haushalt Geld zurücklegt und dieses nicht ausgibt, kann dieses Geld durch geschickte Investitionen und den Zinseszinseffekt über Jahre und Jahrzehnte zu einem Vermögen heranwachsen.
In Bezug auf die Frage, weshalb viele Menschen kein Geld sparen, kommen nicht selten Ausflüchte wie „Ich habe keine Disziplin fürs Sparen“, „Ich habe kein Geld fürs Sparen“ oder „Wenn ich morgen vom Bus überfahren werde, hatte ich nichts von meinem Geld“.
Dies sind in meinen Augen Ausreden, die vorgeschoben werden, um die eigene Unfähigkeit und Unwilligkeit in Bezug auf das Sparen zu kaschieren.
Natürlich leben wir im hier und jetzt. Genau aus diesem Grund sollten wir uns auch zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens vertretbaren Luxus gönnen. Da wir die Zukunft jedoch heute nicht voraussehen können, sollten wir zu jedem Zeitpunkt in unserem Leben auch sinnvolle finanzielle Entscheidungen für die Zukunft unter gewissen Annahmen treffen.
Eine dieser Annahmen kann zum Beispiel sein, dass Männer im Jahr 2040 eine durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 82 Jahren und Frauen von ca. 87 Jahren aufweisen. [4]
Auf Basis dieser Werte können Entscheidung hinsichtlich des Konsums im hier und jetzt und dem Sparen für die Zukunft getroffen werden.
Es geht meiner Meinung nach überhaupt nicht um einen vollständigen Verzicht auf unnötigen Konsum. Im Gegenteil. Konsum sollte immer wieder zum Zwecke der eigenen Belohnung und Steigerung der Lebensqualität herangezogen werden, wenn ein Mensch dies wünscht. Auch ich konsumiere Dinge, zum Zwecke der Belohnung oder des Genusses.
Vielmehr geht es um eine gesunde Mischung aus heutigem Konsum und aus Vorsorge für Morgen zu finden. Du solltest also das Leben heute genießen und bei deinem Umgang mit Geld trotzdem an die Zukunft im morgen denken!
Grundsätzlich sollte es jedem Menschen wichtig sein das Sparen von Geld als einen sinnvollen und wichtigen Lebensbestandteil anzunehmen. Erst wenn dieses Verständnis im Kopf fest verankert ist, kann Vermögen aufgebaut und die eigene finanzielle Pleite abgewendet werden.
3. Populäre negative oder falsche Glaubenssätze in Bezug auf das Sparen von Geld
Die folgenden Gegenüberstellungen sollen dir eine Hilfestellung und Anreiz geben, um deine Glaubenssätze zum Thema Sparen zu hinterfragen, zu analysieren und gegebenenfalls zu korrigieren.
Hast auch du falsche oder negative Glaubenssätzen zu diesem Thema in dir? Falls ja, wird es nun Zeit diese ad acta zu legen.
3.1 Sparen ist langweilig!
Negativer oder falscher Glaubenssatz | Positiver oder richtiger Glaubenssatz |
Sparen ist langweilig! | Sparen macht durch einen gemeinschaftlichen, zweckorientierten, zielorientierten und spielerischen Umgang Spaß! |
Sparen wird häufig als langweiliger Umgang mit Geld betrachtet. Geld einfach zur Seite zu packen, um dieses dann in der Zukunft für einen unbestimmten Zweck auszugeben erscheint vielen Menschen als reizlos.
Aus diesem Grund ziehen sie den sofortigen Konsum vor. Dieser gibt den Menschen einen augenblicklichen Nutzen und erscheint ihnen sinnvoller als das Sparen.
Würde man das Sparen nun für sich nicht als eine langweilige Handlung, sondern als einen gemeinschaftlichen, zweckorientieren, zielorientierten und spielerischen Umgang mit Geld definieren, so wäre das Interesse daran sicherlich deutlich höher.
Damit das Sparen für uns Menschen zu einer sinnvollen Handlung wird, benötigen wir einen dahinterstehenden Zweck.
Warum willst du sparen?
Dies ist nicht zu verwechseln mit der Zielorientierung. Wie bereits geschrieben, ist das „Warum“ der tieferliegende Sinn der Spartätigkeit. Dies kann z. B. das Sparen für das Studium der Kinder, die eigene Altersvorsorge oder der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit sein.
Das eigene „Warum“ ist elementar wichtig, denn erst ein sinnvoller Zweck entfacht den brennenden Wunsch und die damit verbundene Motivation in dir, die notwendig ist damit du dir über Jahre diszipliniert ein Vermögen aufbauen kannst.
Mit der Zielorientierung ist der Sparbetrag oder die Sparquote gemeint. Es geht also um die Frage:
Wie viel willst du sparen?
Du legst also anhand konkreter Zahlen dein Ziel fest, welches du verfolgst. Du kannst dir beispielsweise zum Ziel setzen 200 Euro oder 20 % deines monatlichen Einkommens zu sparen. Diese Festlegung der Sparziele macht dein Sparerfolg messbar.
Du kannst dein Sparen als eine „Challenge“ betrachten, bei der ein von dir vorher festgelegter Sparbetrag bzw. eine Sparquote Monat für Monat erreicht werden soll. Auf diese Weise verliert das Wort Sparen seine Ernsthaftigkeit und wird zu einem spielerischen Begriff. Da die meisten Menschen Spiele und Herausforderungen lieben, kann eine solche Betrachtungsweise des Themas motivieren.
Gleichzeitig macht es Sinn Sparziele nicht alleine zu verfolgen, sondern auch den Partner mit einzubeziehen. Gemeinschaftlich Sparziele zu definieren und zu verfolgen motiviert und macht deutlich mehr Spaß als dies alleine zu tun.
Mir persönlich bringt auch der Austausch mit gleichgesinnten Personen sehr viel. So lasse ich mich gerne von anderen hinsichtlich ihrer Spartipps inspirieren. Ebenso motiviert es mich sehr, wenn andere Personen über ihre Sparerfolge berichten.
Der gemeinschaftliche Austausch erinnert mich zudem stets an meine Ziele und hilft mir dabei mich selber zu reflektieren und somit besser zu werden.
3.2 Sparen bedeutet Verzicht, Entbehrung oder Mangel!
Negativer oder falscher Glaubenssatz | Positiver oder richtiger Glaubenssatz |
Sparen bedeutet Verzicht, Entbehrung oder Mangel! | Sparen bedeutet Kontrolle, Selbstvertrauen, Sicherheit und Wohlstand! |
Menschen, die die Wichtigkeit des Sparens noch nicht erkannt haben, setzten dies mit Worten wie Verzicht, Entbehrung oder Mangel gleich.
Hiermit rechtfertigen sie überhöhte und unkontrollierte Ausgaben. Es ist ihnen nicht bewusst, dass auch ein bewusster Konsum kein Verzicht bedeuten muss.
So kann durch eine gezielte Kostenkontrolle z. B. bei der Produktauswahl (Discounter anstatt Supermarkt) oder der Häufigkeit des Kaufs (1 x pro Jahr Urlaub, anstatt 3 x pro Jahr) weiterhin ein zufriedenstellender Lebensstil aufrechterhalten und zudem Geld zur Seite gelegt werden.
Diese Kontrolle über das eigene Konsumverhalten führt zu einem erhöhten Selbstvertrauen im Leben. Sie vermittelt der Person ein Gefühl der Sicherheit, da sie ihre finanzielle Situation selber bestimmt und zu jedem Zeitpunkt im Griff hat.
Langfristig kann so durch diszipliniertes Sparen und sinnvolles Investieren ein großer Wohlstand entstehen.
3.3 Konsum macht mich langfristig glücklich!
Negativer oder falscher Glaubenssatz | Positiver oder richtiger Glaubenssatz |
Konsum macht mich langfristig glücklich! | Das Glücksgefühl aus Konsum macht mich kurzfristig glücklicher, aber langfristig abhängig und pleite! Die Dinge im Leben, die mich wirklich glücklich machen, kosten kein Geld! |
Einer der am häufigsten von mir beobachteten Irrtümer im Umgang mit Geld ist die Annahme, dass Konsum langfristig glücklich macht.
Ich selber kenne einige Menschen, die dieser Auffassung sind und versuchen ihre Lebensqualität durch übertriebenes Kaufverhalten zu steigern. Das Kaufen wird in diesen Fällen zur Kompensation von fehlendem Glück und Zufriedenheit im Leben eingesetzt.
Im Moment des Kaufs stellt sich bei der betreffenden Person ein Glücksgefühl ein, das sie sonst nur über wenige oder gar keine alltäglichen Aktionen erreicht. Allerdings währt dieses Glückgefühl nicht lange. Schon nach kurzer Zeit steht das Glücksbarometer auf dem Ausgangzustand, das es vor dem Kauf hatte.
Um den Zustand der Erheiterung wiederherzustellen kauft die Person wiederholt etwas, nur um nach einiger Zeit wieder genauso glücklich oder unglücklich zu sein, wie vor dem Kauf.
In der Folge werden die gekauften Gegenstände immer teurer und die Frequenz des Kaufens erhöht sich, in der Hoffnung das Glückgefühl länger währen zu lassen.
Die Dosis der ausgeschütteten Glückshormone nimmt dabei von Kauf zu Kauf immer weiter ab und die Dauer der Glückphase wird immer kürzer. Im schlimmsten Fall stellt sich bei der betreffenden Person eine Kaufsucht ein, die in der Folge dramatische Auswirkungen auf das gesamte Leben haben kann.
Berichte bestätigen, dass häufiger und unkontrollierter Konsum nicht glücklich macht! [5][6]
Beim Konsum sollte es vielmehr darum gehen, bewusst die Dinge zu kaufen, bei denen ein wirklicher Bedarf besteht. Du solltest die notwendigen Gegenstände für dich identifizieren, die dir den höchsten Nutzen einbringen und diese dann kaufen.
Dies müssen nicht einmal Dinge für dich selber sein, sondern können auch nützliche Dinge für andere Menschen sein. Denn auch das Schenken löst Glücksgefühle aus. Ebenso kann der komplette Verzicht auf Konsum bei dir Glückgefühle auslösen, nämlich dann, wenn bei dir kein Bedarf besteht und dir das Sparen des Geldes den höchsten Nutzen bringt.
Grundsätzlich sollten Menschen das Glück in ihrem Leben nicht vom Kauf materieller Dinge abhängig machen. Dieses Glück ist vorübergehend und währt nicht lange.
Die Dinge, die uns Menschen im Leben am glücklichsten machen, sind in der Regel kostenfrei.
Hier sind beispielsweise regelmäßiger Sport, eine tolle Partnerschaft, ein gutes Familienverhältnis, vertrauensvolle Freundschaften und ein erfüllender Job zu nennen. Wenn diese Dinge gegeben sind, dann ist kein weiterer Konsum erforderlich um glücklich zu sein. Kaufen ist dagegen wie das Behandeln von Symptomen. Es ist nur kurz während und ignoriert das eigentliche Problem.
Sei ehrlich zu dir und macht dir das bewusst!
Wie sieht’s bei dir mit dem Sparen aus? Welche Sichtweise hast du auf das Thema? Ich freu mich auf deinen Kommentar!