Aufgaben über Aufgaben und kaum Zeit sie zu erledigen. Diese Situation kennst du vermutlich auch, oder?
Wenn du dein Zeitmanagement optimieren willst, kann das Pareto-Prinzip wahre Wunder für dich bewirken. Es hilft dir dabei Zeitfresser in deiner Planung zu finden und insgesamt deutlich produktiver zu werden. So hast du mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben. 🙂
Du glaubst mir nicht? Dann lies dir mal diesen Beitrag durch.
Ich werde dir zeigen, was das Pareto Prinzip ist und wie du es in deinem Leben, auch im Bereich deiner Finanzen, effektiv anwenden kannst.
Inhalt
1. Was ist das Pareto-Prinzip? Eine Definition der 80/20-Regel
Das Pareto-Prinzip (auch: Pareto-Effekt oder 80/20-Regel) besagt, dass du in vielen Fällen ein 80-prozentiges Ergebnis mit nur 20% deines Einsatzes erreichen kann.
Im Umkehrschluss werden bei einem 100-prozentigen Ergebnis die letzten 20% mit 80% deines Einsatzes erreicht. Für ein vollständiges Ergebnis musst du also deutlich mehr Aufwand betreiben, als für den Großteil des Resultats.
Gemäß des Pareto-Prinzips stehen Aufwand und Ergebnis also nicht in einem linearen Verhältnis, wie sich vielleicht intuitiv vermuten ließe. Du erreichst die ersten 80% deines Ergebnisses deutlich effizienter als die restlichen 20%, wie die folgende Grafik zeigt.
Das Pareto-Prinzip wird insbesondere dann angewandt, wenn es darum geht das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag zu optimieren. Denn ein smarter und effizienter Einsatz von Ressourcen kann für Unternehmen in einem eng umkämpften Markt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Aber auch für Privatperson wie dich und mich gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, in denen du durch die Anwendung der 80/20-Regel erhebliche Effizienzsteigerungen in verschiedenen Lebensbereichen erreichen kannst. Hierzu aber später mehr.
2. Das Pareto-Prinzip an Beispielen erklärt
Das Pareto-Prinzip geht auf den italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto zurück. Pareto entdeckte bei der Untersuchung des Volksvermögens Italiens Anfang des 20. Jahrhunderts ein statistisches Ungleichgewicht. Er fand heraus, dass 80% des italienischen Vermögens bei 20% der Bevölkerung konzentriert waren.
Der schlaue Pareto folgerte daraus, dass es aus Bankensicht deutlich sinnvoller wäre sich auf die 20% Reichen zu konzentrieren, weil man damit viel effizienter arbeiten würde und mehr Profit machen könnte. Diese Aussage brachte ihm heftige Kritik der anderen 80% der Bevölkerung ein.
Das 80/20-Verhältnis tauchte auch in anderen Untersuchungen Paretos immer wieder auf.
Das Pareto-Prinzip steht als Schlagwort für eine Ungleichverteilung oder ein Ungleichgewicht von Aufwand und Ergebnis. Seit der Entdeckung der 80/20-Regel wurde diese auf viele Bereiche des Lebens übertragen.
Beispiele für das Pareto-Prinzip:
- 20% der Bevölkerung besitzen 80% des Weltvermögens
- 80% deiner Zeit trägst du lediglich 20% deiner Klamotten
- 80% des Umsatzes vieler Unternehmen werden mit 20% der Produkte oder Kunden erwirtschaftet
- Auf 20% der Mitarbeiter eines Unternehmens fallen 80% der Krankheitstage
- 20% der Websites im Internet machen 80% des Datenvolumens aus
- 80% der Aufgaben können in Projekten mit 20% der richtig eingesetzten Zeit erledigt werden
Natürlich beträgt das Verhältnis bei den Beispielen nicht immer genau 80/20, darum geht’s auch nicht. Vielmehr wird der Grundgedanke des Pareto-Prinzips hierdurch deutlich.
Vielleicht denkst du dir jetzt: „Schön und gut, aber was bringt MIR die 80/20-Regel und wie kann ich sie für MICH anwenden?
Damit kommen wir zum nächsten Punkt.
3. Wie du gutes Zeitmanagement aus dem Pareto-Prinzip erlernen kannst
Geringer Aufwand – Großes Ergebnis!
Pareto lehrt uns, den Fokus auf das Wesentliche zu richten, nämlich auf die 20% Aufwand, die für 80% des Ergebnisses verantwortlich sind, und unsere Ressourcen nicht für unnütze Dinge zu verschwenden.
Deine mit Abstand wichtigste und zwischen allen Menschen gleich verteilte Ressource im Leben ist deine Zeit. Der Tag eines jeden Menschen besteht aus 24 Stunden und das Leben eines jeden Menschen ist zeitlich begrenzt.
Der Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Menschen lässt sich zu einem Großteil auch auf die unterschiedliche Ausnutzung der eigenen Lebenszeit zurückführen. Denn erfolgreiche Menschen sind Meister in der effizienten Ausnutzung ihrer Zeit.
Wenn du das Pareto-Prinzip einmal verinnerlicht hast, kannst aus ihm großen Nutzen für dein Leben ziehen. Denn die 80/20-Regel gilt längst als sinnvolle Zeitmanagement-Methode, um die eigenen Prioritäten in allen Lebensbereichen klüger zu setzen.
Verlier dich nicht im Detail und vermeide Perfektionismus!
Nicht selten rackern wir uns mit weniger wichtigen Aufgaben ab, die uns nur ein geringes Ergebnis bescheren. Zeitgleich verlieren wir die großen wichtigen Dinge aus dem Auge.
Du solltest dir deshalb stets vor Augen führen, dass es häufig nicht klug ist sich in Details und Kleinigkeiten zu verrennen. Stattdessen solltest du für ein besseres Gesamtergebnis einen klaren Fokus wählen.
Wir schauen uns jetzt an einigen Beispielen an, wie wir das Pareto-Prinzip in unserem Leben anwenden können
Zeitmanagement nach Pareto
Du solltest den Fokus in allen Lebensbereichen auf die wichtigen Dinge legen, die dir den Löwenanteil des gewünschten Ergebnisses sichern und Perfektionismus sowie Zeitverschwendung vermeiden.
3.1 Beispiel für Soziale Beziehungen
Tanzt du auf allen Hochzeiten gleichzeitig, versuchst sehr viele Freundschaften parallel aufrechtzuhalten und dabei immer allen gerecht zu werden?
Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht klappen oder aber einen großen Teil deiner Lebenszeit beanspruchen. Ebenso wirst du zu jedem deiner Freunde eine eher oberflächliche Beziehung haben, einfach weil zu wenig Zeit für mehr vorhanden ist.
Wie wäre es stattdessen deinen Fokus auf einige wenige, dafür aber gute und intensive Freundschaften zu legen?
Aus diesen Freundschaften wirst du selber viel mehr herausziehen und insgesamt ein glücklicheres Leben führen.
3.2 Beispiel für den Beruf
Im Beruf wird oft der Fehler begangen an verschiedenen Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Es fällt uns im Arbeitsleben häufig schwer Prioritäten zu setzen, denn es kommen nicht selten mehrere Sachen zeitgleich auf uns zu.
Fachliche Anfragen der Kollegen, ein Chef, der deine Unterstützung benötigt, oder Kunden, die ein Problem gelöst haben wollen. Und all diese Sachen sollen möglichst sofort geschehen.
Aber in den wenigsten Fällen sind die Dinge wirklich so dringend, wie sie im ersten Moment erscheinen.
Um hier den Überblick zu behalten und nichts zu vergessen, ist es wichtig die Dinge in einem ersten Schritt schriftlich zu erfassen. Schreib dir auf, wer was möchte und bis wann es zu erledigen ist.
Danach solltest du die Aufgaben priorisieren und sie in eine zeitliche Reihenfolge bringen. Am besten schreibst du sie in deinen Kalender oder nutzt einen (digitalen) Aufgabenplaner, in den du die Aufgaben zeitlich terminierst. Anschließend arbeitest du die Aufgaben nach und nach ab.
Auf diese Weise kannst du sicherstellen, die wichtigsten und dringendsten Sachen zuerst zu erledigen und dich nicht von unnötigem Kleinkram abhalten zu lassen.
3.3 Beispiel für das Studium
Du schreibst eine Klausur an der Uni, aber weißt nicht wo du mit dem Lernen anfangen sollst?
Dann erstelle dir am besten vorab eine Übersicht über alle relevanten Inhalte des Kurses.
Welche Bereiche wurden besonders stark behandelt? Welche Übungsaufgaben habt ihr im Kurs gemacht? Für welche Aufgaben gab es in den Klausuren der vergangenen Jahre besonders viele Punkte?
In meinen 5 Jahren Studium hat es mir stets geholfen den Fokus des Lernens zu bestimmen und nicht „mit der Gießkanne“ alles gleichgewichtet zu lernen. Hab auch mal „Mut zur Lücke“, wenn du denkst, dass ein Themengebiet mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dran kommt.
In jedem Fall: Konzentrier dich beim Lernen anfänglich immer auf die wichtigen Bereiche, die den Großteil der Punkte in der Klausur ausmachen. Wenn du am Ende Zeit hast, kannst du immer noch die weniger wichtigen Sachen lernen.
3.4 Beispiele für die eigenen Finanzen
Auch im Bereich deiner Finanzen kannst du das Pareto-Prinzip leicht anwenden und dadurch deine Finanzen deutlich effizienter in den Griff bekommen.
Investieren in Aktien
Wie viele andere Menschen auch kannst du eine Menge Zeit in die Auswahl einzelner Aktien investieren. Nach einiger Zeit wirst du aber vermutlich feststellen, dass du wie die meisten Investoren schlechter als dein Benchmark-Index performt hast.
Warum also nicht gleich die Zeit sparen und mit wenig Aufwand in ein breit diversifiziertes und kostengünstiges ETF-Weltportfolio investieren?
Mit einem MSCI World ETF generierst du im Durchschnitt eine Rendite von über 7% und kannst dir so ohne viel Arbeit Vermögen aufbauen. Diese Benchmark musst du als aktiver Investor, der in einzelne Aktien investiert, erst mal schlagen.
Tagesgeldkonto finden
Auch die langwierige Suche nach den besten Tagesgeldzinsen und der damit verbundene Kontowechsel ist reine Zeitverschwendung.
Bei einem Volumen von 10.000 € macht ein Zinsunterschied von 0,5% grad mal 50€ pro Jahr aus. Hier stehen Aufwand und Nutzen in keinem guten Verhältnis.
Depot Auswahl
Auch bei der Auswahl des Depots verbringen Investoren gerne Stunde über Stunde. Dabei sind die Unterschiede in den Konditionen meist marginal. Auch auf lange Sicht betrachtet lohnt sich eine stundenlange Recherche nicht.
Spar dir lieber die Zeit und bilde dich weiter oder verdien in der Zeit Geld. 😉
Schnäppchen suchen
Bist du eine der Personen, die aus dem wöchentlichen Lebensmitteleinkauf eine Wissenschaft macht, indem du alle Angebote durchforstest?
Auch hier ist der finanzielle Ertrag, den du z. B. durch die Ersparnis von 2€ beim Waschmittel hast, den Aufwand in den wenigsten Fällen wert. Insbesondere dann nicht, wenn du verschiedene Läden dafür anfahren musst.
Rechne dir gerne mal aus, wie viel Zeit du in die Angebots-Recherche steckst und wie viel Geld du in der Zeit hättest verdienen können.(#Opportunitätskosten)
Mein Tipp: Wenn du günstig einkaufen gehen möchtest, dann kauf am besten alles bei einem Discounter. Dass die Billigmarken qualitativ nicht schlechter als Markenprodukte sind, ist bereits erwiesen. 😉 Viel wichtiger als die Schnäppchensuche ist sowieso das Führen eines Haushaltsbuchs und einer Vermögensaufstellung.
Oft ist eine gute 80%-Lösung besser als eine perfekte Arbeit, weil du so Zeit für andere, wichtige Projekte findest.
4. Vorteile und Nachteile – Kritik am Pareto-Prinzip
Wie du siehst, kann das Pareto-Prinzip ein mächtiges Werkzeug sein, um dein Leben in verschiedenen Bereichen auf ein höheres Level zu heben. Der Fokus auf die 20% Aufwand, die dir 80% des Ergebnisses bringen, kann ein großer Vorteil und nachhaltiger Game-Changer sein.
Nichtdestotrotz sollte die 80/20-Regel auch kritisch betrachtet werden.
Denn in einigen Bereichen des Lebens müssen Aufgaben vollständig und nicht nur zu 80% erledigt werden. So kann es z. B. im beruflichen Kontext fatal sein, wenn du alle Aufgaben mit 20% des ursprünglichen Aufwands erledigst. Nur weil du den Großteil des Ergebnisses mit wenig Aufwand erreichen kannst, heißt das nicht, dass du deine Arbeit nicht mehr vollständig machen sollst.
Zudem gibt es in jedem Job Aufgaben, die nicht sonderlich produktiv sind (z. B. Kundenmails beantworten), aber dennoch erledigt werden müssen.
Das Pareto-Prinzip ist keine Einladung zur Schlampigkeit.
Ein weiterer Irrtum ist es, einfach 20% schlechte Arbeit zu erbringen und zu denken, man hätte damit 80% des Ergebnisses erreicht. Bei der 80/20-Regel geht es darum, die 20 effizienten Prozente zu identifizieren und diese zu nutzen.
Abschließend kann man sagen, dass dir das Pareto-Prinzip vielfältige Möglichkeiten bietet, um mehr aus deinem Leben zu machen. Finde selber heraus, welche Dinge dich in deinen einzelnen Lebensbereichen deinen Zielen näher bringen.
Denk immer daran, dass die Zeit deine wertvollste Ressource ist, die du sparsam einsetzen solltest.
5. FAQ
5.1 Wie wende ich das Pareto-Prinzip an?
Um das Pareto-Prinzip anzuwenden, solltest du dir folgende zentrale Frage stellen: Mit welchen 20% meiner Zeit bzw. meines Aufwands kann ich 80% des dahinterstehenden Ergebnisses erreichen?
Um die 80/20-Regel sinnvoll anzuwenden, ist es notwendig, dass du die Aufgaben entsprechend ihrer Wichtigkeit für das Gesamtergebnis priorisierst und in dieser Reihenfolge bearbeitest. Im Ergebnis wird sich deine Effizienz erheblich steigern.
5.2 Welche Anwendungsbereiche gibt es für das Pareto-Prinzip?
Das Pareto-Prinzip lässt sich sowohl im Privatleben als auch im Studium oder im Beruf anwenden. Es gibt keinen Lebensbereich, der in Puncto Zeitmanagement nicht durch die Anwendung der 80/20-Regel optimiert werden kann.
In diesem Beitrag gebe ich dir einige Beispiele für Anwendungsbereiche des Pareto-Prinzips.
5.3 Warum ist gutes Zeitmanagement wichtig?
Zeit ist eine sehr kostbarste und limitierte Ressource in unserem Leben. Wir sollten deshalb sparsam und nicht verschwenderisch mit ihr umgehen. Ein gutes Zeitmanagement gemäß des Pareto-Prinzips kann dir privat wie beruflich helfen weniger Stress zu empfinden und mehr freie Zeit für andere Dinge zu haben.
Auch für Uniabsolventen ist das Thema Zeitmanagement eine wesentliche Eigenschaft. Gemäß einer Umfrage von statista.com aus dem Jahr 2018 wird ein gutes Zeitmanagement von knapp der Hälfte der Personalverantwortlichen erwartet.
Hast du bereits vom Pareto-Prinzip gehört? Falls ja, in welchen Bereichen deines Lebens wendest du es an?
Ich freu mich auf deinen Kommentar 🙂