Wow, was für ein Monat!
Beim letzten Monatsbericht hatte ich das Coronavirus noch gar nicht so Recht auf dem Schirm und mittlerweile bestimmt es so ziemlich alles.
Das Virus hält die Welt in Atem und sorgt dafür, dass wir in Deutschland nie zuvor dagewesene Lebensumstände haben. Das öffentliche Leben ist im Grunde komplett lahmgelegt und die Welt scheint stillzustehen. Alle in Deutschland warten gebannt darauf, welche Wirkungen die ergriffenen Isolierungs-Maßnahmen auf die Eindämmung des Virus haben.
Die täglichen Berichte von den vielen Toten, die das Virus leider weltweit fordert, scheinen kein Ende zu nehmen. Und vermutlich steht uns das Schlimmste sogar noch bevor.
Ich bin allerdings davon überzeugt, dass wir die Ausbreitung des Virus schon bald kontrollieren werden und nach und nach zu einem „normalen“ Leben zurückkehren. Wie dieses Leben gesellschaftlich und wirtschaftlich aussehen wird, weiß heute wohl keiner. Aber es wird definitiv weitergehen.
In einer solchen Phase des Lebens erscheint mir das Cent genaue dokumentieren der eigenen Finanzen völlig unwichtig und überflüssig. Auf einmal wird Geld zur absoluten Nebensache und ich realisiere, dass in einer solchen Ausnahmesituation ganz andere Dinge zählen.
Auch auf unser Leben hat das Coronavirus starke Auswirkungen. Welche das sind und ob sie auch finanzieller Natur sind, darüber werde ich heute auch schreiben.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und vor allem Gesundheit!
1. Analyse Einkommenssituation 03/2020
Janina und ich befinden uns seit nunmehr über 3 Wochen im Homeoffice. Es ist eine völlig neue Situation für uns, die wir so auch noch nicht hatten. Bisher habe ich einzelne Tage von Zuhause aus gearbeitet, aber noch nie dauerhaft und über einen unbestimmten Zeitraum.
Welch Luxus solch ein funktionierendes Homeoffice ist, wird deutlich, wenn ich in Gesprächen mit meiner Familie und Freunden erfahre, dass diese nicht oder nur eingeschränkt von Zuhause aus arbeiten können.
Auch bei den wenigen Ausflügen nach draußen realisiere ich, dass andere Menschen die z. B. in Supermärkten arbeiten, nicht die Möglichkeit haben sich so gut gegen das Virus zu schützen, wie wir.
In diesen Tagen wird mir wirklich bewusst, in was für einer unglaublichen Luxussituation wir leben. Ich bin sehr dankbar dafür, wie gut es uns und unseren Liebsten geht und dass wir in so einem großartigen Land wie Deutschland leben.
Rein finanziell betrachtet haben wir noch keine Gehaltseinbußen durch die Coronakrise zu verzeichnen. Unsere beiden Arbeitgeber befassen sich zwar mit dem Thema Kurzarbeit, weitere Informationen hierzu gibt es allerdings bisher nicht.
Unsere Einkommenssituation in unserem Haushaltsbuch sieht deshalb im März 2020 wie folgt aus:
Im März betrug unser Haushaltseinkommen insgesamt 5.405 € netto. Damit liegen wir 119 € unter unserem Zielwert.
Folgende Einkommensströme möchte ich kurz erläutern.
Gehalt (netto)
Hier gab es durch eine Tarifanpassung insgesamt 34 € netto mehr.
Kapitalerträge (netto)
Unsere Kapitalerträge im März setzen sich aus folgenden Positionen zusammen:
Unsere Investitionen in P2P-Kredite bei den Plattformen Bondora*, Mintos* und Twino warfen 42 € an Zinsen ab. Dies sind 4 € mehr als noch im vergangenen Monat. Die 42 € wurden, wie im Vormonat direkt wieder reinvestiert, damit der Zinseszinseffekt voll wirken kann.
Allerdings haben wir uns dazu entschlossen, die Investitionen aus unserem Gehalt in P2P-Kredite zu stoppen. Warum? Das erfährst du weiter unten bei unseren Investments.
Sonstiges
Im März gab es eine Rückerstattung i.H.v. 55 € für einen Kurs, den wir schon bezahlt haben, aber jetzt doch nicht wahrnehmen können.
2. Analyse Ausgabensituation 03/2020
Wenn man nur noch Zuhause hockt, gibt man zwangsläufig weniger Geld aus, oder?
Leider stimmt die Behauptung nicht ganz, denn die Reduzierung in einigen Ausgabeblöcken wird durch einen anderen Ausgabeblock kompensiert.
Insgesamt betrugen unsere Gesamtausgaben im März 3.602 € und sind damit leicht über dem Budget.
Mit dem Homeoffice seit Mitte März und der verminderten Mobilität gehen auch niedrige Benzinkosten einher. Ebenfalls haben wir deutlich weniger Geld für sonstige Dinge ausgegeben, einfach weil wir kaum unterwegs waren.
Auf der Gegenseite stehen höhere Ausgaben für Lebensmittel. Das Mittagsessen wird ja ab jetzt Zuhause eingenommen und abends machen wir nun immer häufiger einen Spaziergang zum Supermarkt, einfach um mal rauszukommen und uns eine Kleinigkeit zu gönnen. Hamsterkäufe gab’s übrigens keine. 😉
Da ein Großteil unserer Kosten Fixkosten sind und auch viele variable Kosten monatlich in ähnlicher Höhe weiterlaufen, hatte die Isolation im Homeoffice also keine gravierenden positiven Auswirkungen auf unsere Ausgaben.
Wenn du mehr zu den einzelnen Ausgabenblöcken wissen willst, dann schau in den Haushaltsreport Januar 2020.
3. Haushaltssaldo, Kennzahlen und Investments 03/2020
Was blieb also in diesem Monat bei uns in der Kasse und wie haben wir das Geld investiert?
Haushaltssaldo und Kennzahlen
Das Wichtigste wie immer zuerst: die Nettosparquote lag im März bei 40,9% und damit wieder leicht unter dem Zielwert.
In Euros ausgedrückt entspricht das einem monatlichen Nettosparbetrag i. H. v. 2.211 €, der das Nettovermögen in unserer Vermögensaufstellung mehrt.
Der Haushaltsüberschuss betrug im März 1.803 €.
Investments
Wenn ich vor einem Monat davon gesprochen habe, dass die Börsen krass gefallen sind, dann sind sie in diesem Monat mega krass gefallen. 😉
Ende Februar stand der DAX (den ich hier mal als Maßstab heranziehe) bei ca. 11.800 Punkten. Seitdem ist er wie ein Stein gefallen. Nachdem er zwischenzeitlich sogar bei ca. 8.400 Punkten war, steht er Ende März bei ca. 9.800 Punkten. Dies entspricht, vom Hoch bei ca. 13.700 Punkten aus dem Februar aus betrachtet, einem Wertverlust von ca. 29 %, in der Spitze sogar ca. 39 %.
Und das wohlgemerkt in nicht mal zwei Monaten! Sowas habe ich persönlich noch nie live als Investor mitbekommen.
Auch unser Depot ist dabei kräftig unter die Räder gekommen. Der Vanguard FTSE ALL-WORLD, in den wir investieren, hat im März 14,1% verloren, seit Februar sogar ca. 25 %.
Auf dem Papier sind das natürlich erstmal große (unrealisierte) Kursverluste. Aber so ist die Börse nun mal. Verlieren gehört zum Gewinnen einfach dazu.
Ich selbst gehe mit solchen Schwankungen sehr gelassen um und sehe sie einfach als sehr gute Möglichkeit günstig nachzukaufen.
Folgende Punkte mach ich mir in schwankenden Marktphasen bezüglich des Investierens immer wieder bewusst:
- Ich glaube daran, dass die Weltwirtschaft langfristig wächst und damit auch der ETF wieder steigt
- Ich habe einen ausreichend langen Anlagehorizont (>10 Jahre)
- Ich weiß, dass (starke) Schwankungen im Zeitverlauf normal und sogar notwendig sind
- Ich investiere kein Geld, das ich zum Leben brauche und habe eine ausreichende Cashreserve, von der ich Monate lang leben könnte
Wenn ich mir diese Punkte vergegenwärtige, blicke ich meist sehr gelassen auf die Entwicklung.
Die Herausforderung besteht grundsätzlich eher darin, an den eigenen Regeln festzuhalten, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und auch in solchen Abschwungphasen weiter zu investieren.
Und genau das tun wir auch!
Anpassung unserer Strategie
Aufgrund der aktuellen Entwicklung haben wir uns dazu entschlossen so viel Geld wie möglich monatlich in unsere 1-ETF Strategie fließen zu lassen. Dafür verzichten wir vorerst auf weitere Investitionen in P2P-Kredite (abgesehen von der Wiederanlage der Zinsen) aus unserem Gehalt. Zudem werden wir Geld aus den P2P-Krediten nach und nach in den ETF umschichten.
Wir sehen in der aktuellen Phase sehr gute Einstiegsmöglichkeiten und wollen das Geld deshalb in die für uns langfristig betrachtet solidere Anlageklasse der Aktien investieren.
Unsere Investments aus unserem Einkommen sehen für den Monat März deshalb wie folgt aus:
In unsere 1-ETF-Strategie sind insgesamt 1.700 € geflossen. Diese haben wir wie immer über unseren DKB Broker* per Sparplan investiert.
Kumuliert haben wir damit bisher in diesem Jahr 4.940 € in ETFs und 300 € in P2P-Kredite investiert.
4. Schlusswort
Der Wert vieler Dinge wird einem häufig erst bewusst, wenn sie entweder nicht mehr da sind oder wenn man sieht, wie gut man es im Vergleich zu anderen Menschen hat.
In Bezug auf Ersteres merke ich täglich, wie sehr mir die Routinen, die körperliche Bewegung und der soziale Austausch fehlen. Auch bei Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen legt man sich schnell neue Routinen, sportliche Alternativen und andere Kommunikationsmöglichkeiten zu, aber ersetzen kann es das „normale“ Leben für mich nicht. Die Freiheit uneingeschränkt das zu tun, worauf ich Lust habe, ist für mich ein Gut, dass nicht ersetzt werden kann.
In Bezug auf Zweiteres stelle ich jetzt noch einmal besonders fest, was für ein gutes, wohlhabendes und gesundes Leben Janina und ich und wohl auch die meisten Menschen in Deutschland führen. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigen die derzeitigen Zustände in vielen anderen Ländern der Welt.
Auch der Wert unserer beiden Angestelltenjobs erhöht sich für mich noch einmal deutlich, wenn ich sehe, wie viele Unternehmen und Selbstständige wohl leider durch die Krise insolvent werden. Wir befinden uns in einer Luxussituation, für die ich sehr dankbar bin.
Wie geht’s dir aktuell in dieser schwierigen Zeit? Sitzt du auch Zuhause (im Homeoffice) und hoffst, dass bald wieder Normalität einkehrt?
Lass mir gerne einen Kommentar hier! 🙂
Schöner Artikel,
hier heißt es nun auch seit Anfang März Homeoffice. Man gewöhnt sich daran.
Persönlich finde ich es sogar gut wenn unsere Gesellschaft mal mehr auf die Bremse treten würde. Diese Hektik und das immer schneller werden ist auf dauer einfach nicht Haltbar.
Ja der Börse tut es aktuell nicht gut, aber wer weiß was in 6 Monaten ist, von daher ist auch meine Devise weiter kaufen und abwarten.
Gruß Steven
Hey Steven,
ja im Moment ist diese ganze Dynamik mit durchgetakteten Tagen und vielen Terminen komplett weg. Total ungewohnt, aber auch irgendwie cool. Man lebt manchmal auch einfach nur in den Tag hinein und es ist alles etwas ruhiger.
Neulich habe ich auch das erste Mal seit Jahren einen Termin, in dem Fall Zoom-Termin, einfach vergessen. War mir natürlich mega unangenehm, aber seitdem ich keine Termine mehr habe, hab ich das Handy mit dem Kalender auch einfach nicht mehr offen. Passt irgendwie in die aktuelle Zeit. 😉
Ja, immer weiter investieren und günstig einkaufen! Das ist genau richtige Strategie in meinen Augen. In Krisen lässt sich langfristig die meiste Rendite machen.
Gruß Stefan
Mal wieder ein klasse Bericht! Ich mag deine Berichte wirklich super gerne. Sehr interessant wie sich eure Kosten jetzt mit dem Homeoffice verändert haben. Ich gebe auch wesentlich mehr für Lebensmittel aus, aber die restlichen Kosten sind sehr minimiert. Ich bin gespannt wie es weiter geht, denn meiner Meinung nach wird uns Corona noch eine ganze Weile auf Trab halten.
Hey Rina,
freut mich, dass dir die Berichte weiterhin gefallen. 🙂
Ja, also die Lebensmittelkosten werden wohl auch in nächster Zeit erhöht sein. Finde ich aber auch total okay. Im Moment erfreuen wir uns echt auch daran einfach mal andere, teurere Lebensmittel zu kaufen. Das sind so die kleinen Highlights, wenn man sonst nur Zuhause hockt. 😉
In welchen Bereichen gibst du aktuell weniger Geld aus?
Ich denke auch, dass der Zustand noch mindestens 1-2 Monate anhält. Aber auch diese Zeit wird irgendwann vorbei sein und dann haben wir vermutlich Sommer und können das gute Wetter wieder draußen ohne Einschränkungen genießen 🙂