Irgendwann im Dezember 2016 – Es ist ca. 2 Uhr nachts.
Der Wind weht durch das gekippte Fenster des Schlafzimmers kalt hinein. Doch dem Mieter dieser Wohnung ist nicht kalt. Er wandelt seit Minuten schweißnass durch die Zimmer. Er kann nicht schlafen, denn er hat das erste Mal in seinem Leben eine Panikattacke.
Was anfängt wie ein schlechter Tatort am Sonntagabend beschreibt tatsächlich eine Nacht in meinem Leben. Eine Nacht, die für mich eine große Bedeutung hat. Hierzu aber später mehr.
Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit der Umsetzung von neu erlangtem Wissen und den Problemen, die auf diesem Weg lauern. Denn nicht selten stehen unsere Ängste einer erfolgreichen Umsetzung im Weg.
Auch wenn sich dieser Beitrag nicht primär mit dem Thema Geld beschäftigt, so kannst du den Inhalt doch auf dieses Thema übertragen. Insbesondere bei finanziellen Entscheidungen sind nämlich materielle Verlustängste häufig sehr ausgeprägt.
Los geht’s!
1. Sinn und Unsinn von Wissen
Von meinen ersten 29 Lebensjahren habe ich insgesamt 21 Jahre mit dem Lernen neuen Wissens verbracht. 13 Jahre Schule, 2 Jahre Ausbildung und 6 Jahre Studium. Wohingegen die ersten 13 Jahre noch elementares und praxisnahes Grundlagenwissen vermittelt haben, wurde das Wissen mit zunehmender Ausbildungsdauer komplexer und weniger praktisch anwendbar.
Die Uni hat mir sehr dabei geholfen mich in meiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Ich habe mir in dieser Zeit viele methodische Kompetenzen angeeignet. Beispielsweise habe gelernt, wie ich selbstständig, strukturiert, und zielorientiert arbeite. Rückblickend muss ich jedoch feststellen, dass mir 90-95% des vermittelten theoretischen Wissens im wirklichen Leben nichts bringt.
All die Jahre des Studiums also für 5-10% nützliches Wissen?
Diese Erkenntnis ist auf der einen Seite ziemlich hart, da sie rückblickend für mich zumindest in Teilen in Frage die Sinnhaftigkeit (m)eines Universitätsstudiums stellt.
Auf der anderen Seite ermutigt sie mich auch darin, dass es keiner akademischen Ausbildung bedarf, um in einem bestimmten Lebensbereich (nicht nur im Bereich Finanzen) erfolgreich zu sein. Seit dieser Erkenntnis gilt bei mir folgende Devise:
Ich eigne mir nur noch nützliches und umsetzbares Wissen an, das mir im Leben weiterhilft.
Aus diesem Grund hat dieser Blog auch einen umsetzungsorientierten Anspruch. Denn genau in diesem Punkt liegt für viele Menschen das Hauptproblem.
Sie kommen nicht ins Handeln!
2. Die Macht des Handelns
Es ist wichtig zu verstehen, dass all das Wissen, welches wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen für uns quasi wertlos ist, solange wir es nicht anwenden.
Der eigentliche Zweck des Lernens ist nicht das Wissen, sondern das Handeln!
Du hast sicher schon mal von dem Spruch „Wissen ist Macht“ gehört. Ich kann diesem Satz nur bedingt zustimmen, denn für mich fehlt hier ein entscheidendes Wort. Aus meiner Sicht müsste der Spruch korrekterweise „Angewendetes Wissen ist Macht“ heißen.
Was nützt dir all das theoretische Wissen z. B. über gesunde Ernährung, das richtige Ganzkörpertraining oder erfolgreiche finanzielle Anlagestrategien, solange du es nicht für dich anwendest und so einen Nutzen für dich generierst?
Richtig, es nützt dir gar nichts!
Viele Menschen haben Ideen, die sie in ihrem Leben gerne umsetzen würden.
Leider bleibt es meist beim Wort „würden“, denn den Mut und das Durchhaltevermögen bringen die wenigsten Menschen mit, wenn es darum geht neue Dinge dauerhaft in ihren Alltag einzubinden.
Sie informieren sich zwar über das jeweilige Thema, das sie gerne umsetzen würden und investieren hierfür sowohl Zeit als auch Geld. Wenn es dann aber ins Eingemachte geht, dann zucken sie zurück.
Die meisten Menschen kommen nicht in die Umsetzung und dauerhafte Verfolgung ihrer Ideen.
Zu groß ist ihre Angst vor Rückschlägen oder Verlusten. Sie verharren lieber im Status Quo anstatt sich selber die Chance zu geben ihr Leben durch neue Dinge und Erfolge zu bereichern.
Aber was sind die genauen Gründe, weshalb wir nicht Handeln?
3. Der Grund für unser Nicht-Handeln – Unsere Komfortzone
3.1 Die Komfortzone und ihre Folgen
Jeder von uns hat seine eigene Komfortzone, in der er sich am liebsten befindet. Du auch!
Deine Komfortzone besteht aus deinem sozialen und geografischen Umfeld sowie deinen alltäglichen Gewohnheiten. Sie gibt dir das Gefühl der Sicherheit und Kontrolle.
Das Problem mit der Komfortzone ist, dass sich Menschen nie weiterentwickeln, wenn sie sich nur in ihrer Komfortzone aufhalten.
Sie machen täglich die gleichen Dinge und unterhalten sich mit den gleichen Menschen. Sie fordern sich nicht und verharren deshalb über Jahre oder Jahrzehnte auf dem gleichen Niveau.
Das Leben in der Komfortzone macht jede Weiterentwicklung unmöglich.
3.2 Probleme und Ängste im Zusammenhang mit der Komfortzone
Wenn Menschen nun neue Dinge in ihr Leben einbinden möchten, befinden sie sich plötzlich außerhalb ihrer Komfortzone.
Sie befinden sich in einem Zustand, den sie nicht kennen und der ihnen nicht mehr die Sicherheit und Kontrolle gibt, die sie gewohnt sind. Entsprechend unsicher agieren sie anfänglich auch.
Dies wäre auch grundsätzlich kein Problem, wenn sie sich von den neuen Gegebenheiten nicht abschrecken ließen.
Leider führen erste Widerstände, Fehler oder Rückschläge schnell dazu, dass sich Menschen von ihrem Vorhaben abbringen lassen und in ihre alte Komfortzone zurückkehren.
All die Hoffnungen, die sie durch ihr neues Vorhaben hatten werden von ihnen abrupt beendet, um das Gefühl der Sicherheit und Kontrolle in ihrer bisherigen Komfortzone wieder zubekommen.
Meist fesseln uns eine oder mehrere der folgenden Ängste an unsere Komfortzone:
1) Angst vor materiellen Verlust
2) Angst vor Versagen und Imageschaden
3) Angst vor Zurückweisung
4) Angst vor Anstrengungen durch neue Herausforderungen
3.3 Unterschiede im Umgang mit Ängsten
Vielleicht kennst du diese Ängste, die sich in neuen Situationen mit einem ungewissen Ergebnis in dir bilden!?
Der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Menschen besteht im Umgang mit diesen Ängsten.
Erfolglose Menschen zeigen das bereits erläuterte Verhaltensmuster. Sie geben bei frühen Widerständen, Fehlern oder Rückschlagen ihr Vorhaben auf und kehren in ihre Komfortzone zurück.
Erfolgreiche Menschen hingegen wissen, dass sie nicht nur ihren Erfolg, sondern auch ihr Glück und persönliches Wachstum außerhalb ihrer Komfortzone finden. Sie lieben es sich weiterzuentwickeln und Herausforderungen zu stellen.
Sie wissen auch, dass sie sich nur weiterentwickeln können, wenn sie sich ihre Ideen umsetzen und aus den Fehlern, die ihnen auf dem Weg widerfahren, lernen. Erfolgreichen Menschen ist bewusst, dass Widerstände, Fehler und Rückschläge Bestandteile ihres Entwicklungsprozesses sind.
Aus Erfahrung wissen sie, dass Ehrgeiz und Beharrlichkeit notwendig sind, damit sie ihr Ziel erreichen können. Im Gegensatz zu nicht erfolgreichen Menschen definieren sie Fehler nicht als Niederlage, sondern als Fortschritt.
Es ist also die Art des Blickwinkels oder anders formuliert die Einstellung, die nicht erfolgreiche Menschen von erfolgreichen Menschen unterscheidet.
4. Ausbruch aus der Komfortzone – Der Weg zum Erfolg
4.1 Der Ausbruch in der Theorie
Die Grafik [1] zeigt die Zonen, die du beim Ausbruch aus deiner Komfortzone auf dem Weg zum Erfolg durchschreiten musst. In jeder Zone befindest du dich in unterschiedlichen Zuständen.
Die Komfortzone ist der Bereich, in dem du dich auskennst und die dir Sicherheit und Kontrolle gibt. Sie ist also das Gewohnte und das Planbare und damit ist das Gegenteil von Veränderung.
Die Komfortzone ist allerdings gleichzeitig begrenzt und es gibt in ihr kein Potenzial für deine persönliche Entwicklung, Glück und Erfolg. Diese Dinge findest du ausschließlich außerhalb der Komfortzone.
Kommst du nun ins Handeln, um z. B. eine berufliche Veränderung zu wagen, befindest du dich automatisch in der nächsten Zone, der Angstzone.
Hier prasseln nun neue ungewohnte Dinge und Herausforderungen auf dich ein. Neue Kollegen, ein neuer Tagesablauf, neue Kontaktpersonen, neue Tätigkeiten. All das sind Dinge, die in uns häufig das Gefühl der Unsicherheit verursachen.
Durch Widerstände und Rückschläge ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dein Vorhaben hier abbrichst am größten. Viele Menschen kehren von der Angstzone zum Ausgangspunkt zurück, weil sie nicht mehr daran glauben das Richtige zu tun.
Wenn du es aber schaffst die Angstzone hinter dir zu lassen, dann stößt du in die Lernzone vor. Durch die neuen Herausforderungen nimmst du viele neue Erfahrungen auf und erlernst neue Skills.
Wenn du den angefangenen Weg nun weitergehst, wirst du irgendwann in die Wachstumszone vorstoßen. Dort erreichst du die Dinge, die sich jeder Mensch wünscht, nämlich Erfolg, Selbstvertrauen und Zufriedenheit.
4.2 Tipps zum Umgang mit den Ängsten
Folgende Tipps zum Umgang mit den beschriebenen Ängsten stammen aus meiner eigenen Erfahrung bei der Umsetzung neuer Projekte.
4.2.1 Eine gute theoretische Vorbereitung ist die halbe Miete
Bevor du ein Projekt umsetzen willst, solltest du dich zuerst mit der Sachlage zu dem Thema vertraut machen. Du kannst dir dabei folgende Fragen stellen:
- Was musst du alles wissen bevor du startest?
- Welche Informationen liegen dir bereits vor und welche Informationen fehlen dir?
- Wo bekommst du die anderen Informationen her? Wer ist Experte in diesem Gebiet?
Sobald du weißt, was du von wem wissen musst, mach dich an die Arbeit und beschäftige dich theoretisch mit dem Thema. Das bedeutet konkret, dass du dich z. B. anhand von Blogs, Videos und Büchern etc. fachlich weiterbildest.
Wenn du dir das notwendige Wissen für den Start angeeignet hast, wirst du dich automatisch sicherer fühlen. Diese theoretische Basis gibt dir das Selbstvertrauen, um mit dem Projekt zu starten.
Wichtig: Verliere dich bei der Vorbereitung nicht im Detail. Für den Start sind nie 100% des Wissens notwendig. Beschäftige dich also nur mit dem Wissen, das du wirklich brauchst, um guten Gewissens loszulegen (Anwendung des Pareto-Prinzips -> 80/20). Es besteht sonst die Gefahr, dass du niemals startest!
4.2.2 Schrittweise und planvoll handeln
Wenn wir neue Projekte umsetzen stehen wir anfangs häufig vor einem großen Haufen an Informationen und Fragen.
Dieser Haufen erscheint oft so groß und undurchsichtig, dass wir Zweifel haben ihn bewältigen zu können. Die Angst des Scheiterns und die Angst vor großen Anstrengungen sind hier sehr präsent.
Ich selber kenne diese Ängste nur zu gut. Auch am Anfang dieses Blogs stand ich als nicht-technikaffiner Mensch vor einem Haufen an Fragen und Problemen. Es erschien mir zeitweise undenkbar irgendwann in der Zukunft einen funktionierenden Blog zu betreiben.
Aus vorherigen Projekten war mir allerdings bewusst, dass der Weg zum Erfolg (in diesem Fall einem eigenen Blog) ein schrittweiser Prozess ist. Mir war klar, dass ich den Blog nicht über Nacht aufbauen werde, sondern dies Monate dauern wird.
Erfolg ist eine Treppe, keine Tür.
Ich arbeitete mir deshalb einen Plan mit verschiedenen kleinen Schritten aus. Diese Schritte arbeitete ich nach und nach ab.
Das Erreichen eines neuen Schritts war für mich immer wieder ein Erfolgserlebnis, das mir Zuversicht gab, dem Ziel näher zu kommen. Nach etwa 3-monatiger nebenberuflicher Aufbauphase stand dieser Blog.
Es wäre mit deutlich schwerer gefallen dieses Ziel zu erreichen, wenn ich nicht schrittweise und planvoll gehandelt hätte. Vielleicht hätte ich ohne einen schrittweisen Plan auch aufgrund von Planlosigkeit und mangelnden Erfolgserlebnissen einfach das Handtuch geschmissen.
Unsere Ziele werden wir nur durch Ehrgeiz, Beharrlichkeit und einen schrittweisen Plan erreichen. Unser letztendlicher Erfolg ist das Produkt vieler Teilschritte, die Wochen, Monate oder teilweise Jahre dauern.
4.2.3 Was ist das größtmögliche Unglück?
Kennst du das?
Menschen, die Angst empfinden, neigen sehr schnell dazu den Teufel an die Wand zu malen. Insbesondere in Situationen mit unsicherem Ausgang wird im Vorfeld häufig das Worst Case Szenario angenommen.
Sätze wie „Ich werde all mein Geld verlieren.“ oder „Wenn ich scheitere, wird mich keiner mehr ernst nehmen.“ bestimmen das Denken dieser Menschen.
Aber was ist wirklich das größtmögliche Unglück, das dir passieren kann?
Falls du dir diese Frage irgendwann mal stellst, gebe ich dir den Tipp, sie mit etwas Abstand und auf Basis validierter Informationen zu betrachten.
Du wirst dann feststellen, dass das größtmögliche Unglück in vielen Situationen deutlich kleiner und unwahrscheinlicher ist, als du vorab annimmst.
Bei genauerer Betrachtung wirst du dann erkennen, dass bei einem Projekt im Worst Case Szenario z. B. nur ein Teil des Geldes und nicht das ganze Geld verloren geht.
Ebenso werden Freunde und Familienmitglieder deinen Versuch ein Projekt umzusetzen vermutlich eher mit Anerkennung über den Mut würdigen, als mit Hohn und Spott.
Es ist wichtig, dass du dir das Szenario des größtmöglichen Unglücks sachlich vor Start deines Projektes vergegenwärtigst. Denn die Feststellung, dass ein Unglück im schlimmsten Fall deutlich kleiner ist du es im ersten Moment angenommen hast, lindert deine Angst zu handeln erheblich.
4.2.4 Was gibt es zu gewinnen?
Das Gegenteil vom größtmöglichen Unglück ist die Frage, was es für dich zu gewinnen gibt! Wenn du Ängste in dir trägst, solltest du dir laufend vor Augen führen, was das Ziel deines Handelns ist.
Welchen aktuellen Schmerz willst du in deinem Leben beseitigen? Und wonach sehnst du dich, weshalb du dieses Projekt jetzt beginnen willst?
Willst du unternehmerisch Geld verdienen oder mit Investitionen mehr Nettovermögen aufbauen? Willst du abnehmen? Willst du einen besseren Job haben?
Gleichzeitig solltest du dir vor Augen führen, dass du deinen aktuellen Zustand, nicht veränderst, wenn du nicht handelst.
Es ist wichtig den möglichen Gewinn zur Bewältigung deiner Ängste zu nutzen. Du setzt dich nämlich deinen Ängsten in der Erwartung aus, eine gerechte Entlohnung dafür zu bekommen.
Um ein Projekt zu starten und dauerhaft am Ball zu bleiben ist deshalb elementar, dass du dir den Zielzustand regelmäßig vergegenwärtigst.
4.2.5 Hole dir mentale Unterstützung
Es gibt Situationen, in denen du dir die Vorteile eines Projektes noch so sachlich vor Augen führen kannst. Es bleibt dennoch ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Die Gedanken schwirren in deinem Kopf und du kommst alleine nicht mehr weiter.
Genau hier ist der Punkt gekommen, an dem du dir Hilfe von außen holen solltest! Denn manchmal stellt sich nach wochenlangen Gedanken eine „Betriebsblindheit“ für die wirkliche Faktenlage ein.
Suche dir eine vertrauensvolle Person, mit der du über deine Ängste und Zweifel reden kannst. Achte darauf, dass diese Person unvoreingenommen und reflektiert ist. Es bringt dir gar nichts, einen Gegner deines Vorhabens nach seiner Meinung zu befragen.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass so ein Gespräch Gold wert sein kann und du nach diesem Gespräch wieder vollkommen von deinem Projekt überzeugt bist.
4.3 Mein eigener Ausbruch aus der Komfortzone
Und nun zurück in den Dezember 2016.
Ich wachte also in dieser Nacht auf und war aufgrund einer Panikattacke schweißnass. Aber was war passiert?
Ich hatte einige Monate zuvor durch Robert Kiyosaki und Alex Fischer Immobilien als lukrative Anlageklasse für uns ausgemacht und war hellauf davon begeistert.
Nachdem ich mich im Vorfeld durch Videos, Blogs und das Buch „Geld verdienen mit Wohnimmobilien: Erfolg als privater Immobilieninvestor“* von Alexander Goldwein fachlich im Bereich Immobilien weitergebildet habe, wollte ich das gesammelte Wissen schnell in die Tat umsetzen.
Meine Frau (damals noch Freundin) und ich entschlossen uns deshalb noch im Jahr 2016 dazu, unsere erste gemeinsame Eigentumswohnung zu kaufen.
Die Wohnung war relativ schnell gefunden, die Zusage des Maklers und der Bank erfolgten auch und ein Notartermin war ebenfalls anberaumt. Wir machten also schnell Nägel mit Köpfen!
Obwohl ich mich intensiv mit dem Thema Immobilien beschäftigt hatte und bei dem Kaufobjekt für uns alle Parameter stimmten, blieb in mir ein Grundzweifel haften. Immerhin würde ich beim Kauf der Wohnung das erste Mal in meinem Leben einen Kredit abschließen und mich damit stark verschulden.
Auch die Tatsache, dass es sich in diesem Fall um „gute Schulden“ handelt, konnte mich nicht restlos überzeugen. Ich durchdachte den Kauf der Wohnung immer und immer wieder. Ich malte mir Horrorszenarien aus, die eintreffen könnten und uns finanziell ruinieren würden. In mir bildeten sich irrationale Ängste.
Diese Ängste führten dazu, dass ich kurz vor dem anstehenden Notartermin nachts panisch aufwachte und nicht mehr wusste, was richtig und was falsch ist.
Ich war völlig verwirrt, ängstlich und orientierungslos. So hatte ich mich noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt.
Glücklicherweise habe ich eine tolle Frau, mit der ich über alles reden kann. Ich sprach in den folgenden Tagen mit ihr über meine Ängste. Sie half mir dabei die Situation sachlich zu analysieren. Ebenso half mir ein Gespräch mit einem Arbeitskollegen (der selber Immobilien besaß), um Klarheit zu bekommen.
Nach den Gesprächen rechnete ich mir aus, dass das größtmögliche Unglück deutlich kleiner ist, als ich es mir in meinen Horrorszenarien ausmalte. Letztlich wurde mir klar, dass uns selbst der Eintritt des Worst Case Szenarios finanziell nicht ruinieren würde, sondern im schlimmsten Fall „nur“ ca. 50.000 € kostet und wir nach unserer Vermögensaufstellung über dieses Geld verfügten.
Auf der anderen Seite machte ich mir noch einmal bewusst, welche Argumente für mich ursprünglich ausschlaggebend dafür waren, in Immobilien zu investieren zu wollen. Ich vergegenwärtigte mir alle Vorteile und den möglichen „Gewinn“ in Form einer guten finanziellen Investition.
Nach dieser objektiven Analyse und Auseinandersetzung mit meinen Ängsten waren diese wie weggeblasen. Wir kauften die Wohnung wenige Tage nach dieser besagten Nacht im Dezember 2016.
Diese Entscheidung ist nun bereits 3 Jahre her. Meine Frau und ich sind jeden Tag froh, dass wir die Wohnung gekauft und die Sache durchgezogen haben.
Haben wir damals bei der Umsetzung Fehler gemacht?
Ja, sogar jede Menge. Aber durch unsere gute theoretische Vorbereitung waren es keine gravierenden Fehler. Es waren vielmehr Kleinigkeiten, aus denen wir viel gelernt haben.
1,5 Jahre später kauften wir unsere zweite Wohnung und haben dort alle vorher gemachten Fehler korrigiert.
4.4 Fazit
Wie du siehst hatte ich beim Umsetzen einer neuen Idee selber stark mit irrationalen Ängsten zu kämpfen. Die Ängste führten so weit, dass ich mich fast vor der Umsetzung des Vorhabens gedrückt habe. Nur durch die Anwendung der beschriebenen Tipps konnte ich mich von der Richtigkeit des Handelns überzeugen können.
Der Kauf unserer ersten Wohnung war für mich insgesamt viel mehr als nur die Umsetzung einer Idee. Erst durch dieses Projekt habe ich gelernt, wie wichtig es ist seine Komfortzone zu durchbrechen.
Durch den Ausbruch aus meiner Komfortzone habe ich gelernt mich meinen Ängsten zu stellen, sie zu analysieren, auszuhalten und letztlich zu überwinden.
Ich habe gelernt, dass es keine perfekte Vorbereitung gibt und es häufig besser ist Dinge auf einer ausreichenden theoretischen Basis einfach zu starten. Denn ansonsten besteht die Gefahr nie zu starten.
Auch dieser Blog ist ein Beispiel für den Ausbruch aus meiner Komfortzone. Der Ausgang ist allerdings bisher noch offen… 😉
Das größte Risiko im Leben ist es, kein Risiko einzugehen!
Wie sieht es bei dir aus? Hattest du auch ähnliche Situationen in deinem Leben, in denen du deine Komfortzone verlassen hast?
Schreibe mir gerne einen Kommentar. Ich freu mich über jeden einzelnen!